Dr. Schwidop lädt interessierte Bürger ein, mehr über das „heiße“ Thema Fracking zu erfahren und Mythen durch Fakten zu ersetzen.

Datum: Samstag, 11. April 2015 um 15 Uhr
Veranstalter: PDV Baden-Württemberg
Ort: Freiheitszentrum, Markgrafenstr. 15, 76646 Bruchsal

Als Fracking wird ein Verfahren bezeichnet, das durch die Erzeugung millimeterbreiter und ca. 50 m langer Risse per Druck in das Gestein Öl oder Gas frei setzt. Danach kann das aus den Rissen nachströmende Gas aus Tiefen von 1.500 m bis 4.000 m permanent nach oben gepumpt werden. Die Tiefbohrlöcher werden dreifach verrohrt, zwischen jede Rohrschicht kommt zudem jeweils eine Betonschicht. Die fünffach-Sicherung bewirkt, dass kein einziger Kubikmeter des aufwändig geförderten Gases verloren geht und das Grundwasser geschützt wird! Diese Technologie wird seit 1961 – u.a. durch die BASF – erfolgreich in Deutschland eingesetzt und weiter entwickelt. Das Bundesamt für Geologie und Rohstoffe schätzt die vorhandenen Vorkommen allein in Deutschland auf 2.300 Milliarden Kubikmeter. Das entspricht der 200-fachen bisherigen deutschen Jahresproduktion.

In den USA hat die massive Förderung durch Fracking dazu geführt, dass der Erdgaspreis dort um 75% zurückgegangen ist. Die Öko-Bilanz von Erdgasgewinnung durch Fracking kann sich sehen lassen. Gemessen an der gewonnenen Energie verbraucht die Herstellung von Kohle 10-mal so viel und die Herstellung von Bio-Ethanol (E10) 1.000-mal so viel Wasser, wie die Gewinnung von Erdgas durch Fracking. Beim Flächenverbrauch ist die Bilanz ebenso positiv: Ein Bohrplatz mit 1 ha Flächenbedarf schafft so viel Energie wie 200 Windanlagen auf 2.500 ha oder Maiskulturen auf 4.000 ha Fläche. Die großen Angstmacher sind die Fluide. Das Gestein wird durch so genannte Fracking-Fluide aufgebrochen. Die Fluide bestehen zu überwiegenden Teilen aus Wasser und Sand. Der feinkörnige Sand wird benötigt, um die millimeterfeinen Risse offen zu halten. Den Fluiden zugesetzt sind so genannte Additive, auch so genannte Biozide. Der Anteil der Biozide beträgt lt. Umweltbundesamt zu Bohrung Dahme 3 insg. 0,44 mg pro Liter Wasser, das entspricht 1 Teilchen Biozid auf 19.157.100 Teilchen Wasser. Diese Additive sind nach der Chemiegesetzgebung in Deutschland – der härtesten der Welt also – weder kennzeichnungspflichtig noch Gefahrengut. Ein Blick auf die einzelnen Bestandteile macht das deutlich: Z.B. Ammoniumacetat. Es wird auch bei der Fleischkonservierung eingesetzt. Chlormethylisothiazolinon ist ein Konservierungsstoff für Kosmetika. Pottasche (E 501) wird sehr vielseitig verwendet, als Triebmittel für Gebäck und in Schnupftabak und Flüssigseifen. Triethanolamine werden in Kosmetika und Seifen eingearbeitet. Propanole sind alkoholische Verbindungen, hier zusammen mit Orangenöl eingesetzt, einem Aromastoff in Lebensmitteln. Die Energiewende könnte durch Fracking gelingen. Zum einen können die Energiepreise wie in den USA sinken, zum anderen die Schwankungen im Netz durch Gaskraftwerke ausgeglichen und die Abhängigkeit durch Gasimporte vermindert werden.

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